Die Geschichte des Schwetzinger Schlosses läßt sich
über mehr als sechs Jahrhunderte zurückverfolgen, denn erstmals im
Jahre 1350 ist eine "Feste Schwetzingen" urkundlich erwähnt.
Diese mittelalterliche Feste muß man sich als eine kleine Tiefburg hinter
einer langen Wehrmauer vorstellen. Sie war umgeben von Wassergräben.
Zusätzlichen Schutz vor feindlichen Angriffen bot ein hoher Bergfried,
kleine Fachwerkhäuser dienten der Unterkunft.
1427 wurde die Burg pfalzgräflicher Besitz.
In der Folgezeit bauten die Kurfürsten der Pfalz die Burg
zu einem Jagdschloß um. Dieses wurde jedoch 1621 während des
30-jährigen Krieges fast völlig bis auf die Steinmauern und die
Gewölbe zerstört.
Seinen Wiederaufbau verdankt das Schwetzinger Schloß
einer für die damalige Zeit außergewöhnlichen Liebe des
Kurfürsten Carl Ludwig zu Luise von Degenfeld.
Obwohl schon verheiratet, heiratete der Kurfürst auch
diese Dame und ließ das Schloß zur gemeinsamen Residenz als
dreiflügelige Anlage im Stile der französischen Architektur wieder
aufbauen. 1657 zogen die beiden nach Schwetzingen und lebten hier 20 Jahre.
Auch die Tochter des Kurfürsten, die durch ihre derben
Briefe bekannte Lieselotte von der Pfalz, verlebte ihre Jugend im Schwetzinger
Schloß.
1689 wurde das Schloß im orleanischen Erbfolgekrieg
erneut zerstört.
Der Wiederaufbau erfolgte durch den Heidelberger Baumeister
Johann Adam Breunig in den Jahren 1699 bis 1717.
Dabei wurde der Hauptbau um ein viertes Stockwerk und zwei
wuchtige Eckbauten vergrößert, so daß das Schloß ab 1717
so aussah wie heute.
In den folgenden Jahren wurde auch
erstmals ein Schloßgarten mit einer großen Orangerie angelegt.
1743 übernahm Carl Theodor aus dem Hause Pfalz/Sulzbach
die Kurfürstenwürde, ein Liebhaber der schönen Künste und
des stilvollen Lebens.
Er nutzte das Schloß als Sommerresidenz und ließ
die beiden Zirkelbauten errichten, um so prunkvolle Säle für Feste und
Diners zur Verfügung zu haben.
Außerdem ließ er 1752 das Schloßtheater
erbauen und ab 1753 den Schloßgarten in der heutigen Form gestalten.
Ausgehend vom Halbkreis der beiden Zirkelbauten wurde von dem
Zweibrücker Hofgärtner Johann Ludwig Petri das Hauptparterre mit dem
großen Zirkel nach den Regeln der französischen Gartenkunst
angelegt.
Von Nicolas de Pigage stammen die zahlreichen Parkbauten, die
Bosketts, der Orangeriegarten, die Menagerie, das Naturtheater, der
türkische Garten und der Obst- und Gemüsegarten.
Ab 1777 fügte Friedrich Ludwig Sckell, der ab 1792 auch
Hofgärtner wurde, in der Nordwestecke des Schloßgartens einen Teil im
Stile englischer Landschaftsgärten hinzu.
Im Schwetzinger Schloßgarten sind daher drei
Stilrichtungen des damaligen Gartenbaus noch heute zu bewundern.
Daneben bietet der Schloßgarten noch weitere
Sehenswürdigkeiten der damaligen zeitgenössischen Gartenarchitektur:
Zahlreiche Brunnen und Skulpturen, künstlich errichtete lauschige Ruinen,
die Moschee, den Apollotempel, die chinesische Brücke und nicht zuletzt im
Arboretum die wasserspeienden Vögel und das Perspektiv "Ende der
Welt".
Das Innere des Schwetzinger Schlosses wird heute teilweise von
Behörden und der Fachhochschule, die im ehemaligen Küchentrakt
untergebracht ist, genutzt.
Ein Teil des Schlosses ist sehr stil- und kunstvoll mit
Möbeln und Tapeten im Stile der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
ausgestattet und kann besichtigt werden.
Für die Studienanfänger der Fachhochschule wird
jeweils im Herbst eine Führung durch das Schloßinnere angeboten.
Schlossansicht