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BERICHT ÜBER DAS VERGANGENE JAHR |
Zum 7. September 1999 begannen 55 Studierende (33 aus Baden-Württemberg, 18 aus Rheinland-Pfalz und 4 aus dem Saarland) ihr Studium an der Fachhochschule in Schwetzingen. Dies bedeutet einen leichten Anstieg der Studentenzahlen gegenüber dem Vorjahr. Es scheint, dass die Talsohle der Studentenzahlen aus dem Jahr 1997 überwunden ist. Mit Beginn des Monats Oktober 1999 kamen 44 Studentinnen und Studenten des Studienabschnitts II nach Ableistung ihrer fachpraktischen Ausbildung hinzu. Neun hauptamtliche Dozenten (einschließlich Rektor und Prorektor) nahmen die Aufgaben in der Lehre wahr. Sie kamen je zur Hälfte aus dem Richter- und Rechtspflegerdienst. In den Bereichen Arbeits-, Sozial-, Verwaltungs- und Steuerrecht, Strafvollstreckung und -vollzug erfüllten 13 Lehrbeauftragte ihre Lehrverpflichtungen. Auch im vergangenen Studienjahr gab es keine Unterbringungsprobleme. Es standen sowohl ausreichende Wohnheimplätze (ca. 110 - bei Doppelzimmerbelegung) als auch ca. 120 Zimmer auf dem freien Wohnungsmarkt zur Verfügung. Im EDV-Bereich konnte unser Angebot für die Studentinnen und Studenten beträchtlich erweitert werden, auch wenn wegen der angespannten Haushaltslage die erforderlichen Fortschritte noch auf sich warten lassen. Die Fachhochschule hat nun einen eigenen Internet-Anschluß installiert. Die Studenten können, gegen Bezahlung der tatsächlich angefallenen Telefongebühren - der Provider ist kostenlos - zwei Internet-Arbeitsplätze nutzen. Ein früherer Hörsaal konnte mit zwölf PC-Arbeitsplätzen eingerichtet werden. Damit wurden die Arbeitsbedingungen für die Erstellung von Haus- und Seminararbeiten erheblich verbessert. Für eine Vernetzung fehlen derzeit noch immer die sächlichen Mittel. Zum 31. Dezember 1998 ist Oberamtsrat Hilbert ausgeschieden und hat am 01.01.1999 seinen Dienst beim Amtsgericht Tübingen aufgenommen. Oberregierungsrat Sutter schied mit Abschluss des Studienjahrs 1998/1999 endgültig aus. Für diesen Ausfall konnten Frau Justizamtsrätin Gabriele Berg und Frau Justizoberinspektorin Andrea Modro als hauptamtliche Dozenten gewonnen werden. Zum 31. August 1999 schied Staatsanwältin Daniele Schrade als hauptamtliche Dozentin ersatzlos aus. In der ersten Novemberwoche des Jahres 1999 unternahm eine Gruppe von 42 aktiven und 2 ehemaligen Studierenden der Fachhochschule Schwetzingen, Hochschule für Rechtspflege, in Begleitung von Dozenten eine Studienfahrt nach Krakau/Polen und Umgebung. Neben einer Besichtigung der malerischen Stadt Krakau und der Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau standen dabei in erster Linie Begegnungen mit polnischen Rechtspflegerkolleginnen und -kollegen auf dem Programm. Besucht wurden das Bezirksgericht Kattowitz und das Amtsgericht Tarnowitz. Dabei konnten beide Seiten nicht nur gute Einblicke in die beiderseitigen Rechtssysteme und Berufsfelder gewinnen, sondern es wurden auch intensivere beiderseitige Kontakte im Hinblick auf Studium und Beruf ins Auge gefasst. Der Besuch des Studienabschnittes II der Fachhochschule für Rechtspflege aus Schwetzingen in Polen war der erste dieser Art aus dem Ausland und wurde von der polnischen Justiz als historisches Treffen angesehen. Die gewonnenen Erkenntnisse über die Tätigkeit polnischer Berufskollegen wurden von den Teilnehmern der Studienfahrt in Kurzreferaten niedergelegt, die zusammengefasst als Datei zum Herunterladen zur Verfügung stehen. ![]() Im kommenden Studienjahr werden die Teilnehmer des Studienabschnitts II nach Luxemburg fahren, um die Tätigkeit der dortigen Greffiers kennenzulernen und den EUGH zu besuchen. Exkursionen sowie manche Anschaffungen, die der Fachhochschule zugute kommen, wurden durch die großzügige Unterstützung des Fördervereins ermöglicht. Im Rahmen einer Feierstunde im Schwetzinger Schloss wurden Mitte November 1999 an die erfolgreichen Absolventen des Prüfungsjahrgangs 1999 die Diplomurkunden der Fachhochschule Schwetzingen - Hochschule für Rechtspflege ausgehändigt. Insgesamt 69 Diplomanden aus den beteiligten Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland konnten aus der Hand des Rektors Dr. Jost Jung ihre Urkunden in Empfang nehmen. In drei Fällen musste die Prüfung als nicht bestanden erklärt werden. In Baden-Württemberg und dem Saarland konnten nach Angaben des Rektors erfreulicherweise alle Absolventen in den Staatsdienst als Rechtspfleger übernommen werden. In Rheinland-Pfalz war dies leider nicht der Fall, doch fanden die nicht übernommenen Prüflinge fast ausnahmslos außerhalb der Justiz adäquate Arbeitsplätze. Neben der Diplomübergabe stand ein vielbeachteter und sehr beifällig aufgenommener Festvortrag des Präsidenten des Oberlandesgerichts Karlsruhe Dr. Werner Münchbach über das Thema "Die Geschäftsleiterin, der Geschäftsleiter - zentrale Position einer modernen Justizbehörde" im Mittelpunkt der Veranstaltung. Ausser den Diplomanden und deren Angehörigen sowie den Dozenten und den Studierenden der beiden Studienabschnitte wohnten zahlreiche Persönlichkeiten der Justiz aus den beteiligten Bundesländern der Veranstaltung bei. In einem Rückblick zeigte Studentenvertreter Oliver Peschke nochmals den dreijährigen Ausbildungsgang zum Rechtspfleger auf. Abschließend dankte er allen Dozenten, die maßgeblich am guten Abschneiden beteiligt waren, der Verwaltung und dem Förderverein für Rechtspflege für die vielseitige Unterstützung. Die Feierstunde wurde von einer Diplomandin musikalisch umrahmt. Im Anschluss daran traf man sich noch zu einem Gedankenaustausch in der Aula der Fachhochschule. Am 29./30. April 1999 fand der Erfahrungsaustausch unter den Leitern der Fachhochschulen/Fachbereiche für den Ausbildungsgang Rechtspflege in Schwetzingen statt. Im Februar 2000 konnte der Erfahrungsaustausch mit dem Fachbereich Rechtspflege der Fachhochschule Hildesheim durch einen Besuch in Hildesheim intensiviert werden. Sehr erfreulich ist, dass der Kontakt zur Ecole Nationale des Greffes wieder besteht. Zwei Studenten der Fachhochschule Schwetzingen wurden vom 28.06. bis 09.07.1999 an der französische Ausbildungsstätte in Dijon sehr herzlich aufgenommen und mit dem Studienbetrieb der ENG vertraut gemacht. In ihrem Bericht hoben die Studenten die positive Wirkung ihres Studienaufenthalts hervor und betonten, dass man von französischer Seite sehr an einer Beibehaltung eines Studentenaustausches und der Fortsetzungen des Kontaktes mit der Fachhochschule Schwetzingen interessiert sei. In den ersten Juliwochen des Jahres 2000 werden drei Studentinnen die ENG für 2 Wochen besuchen. "20 Jahre Fachhochschule Schwetzingen Hochschule für Rechtspflege", unter diesem Motto stand der Ende Januar 1999 durchgeführte Jubiläumsball in den Räumen der Fachhochschule im Schwetzinger Schloß. Nahezu 300 Besucher, darunter hochrangige Vertreter der Justiz aus den drei beteiligten Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, wurden vom Rektor Dr. Jost Jung begrüßt. In seiner Festrede verglich der Rektor die Jubilarin mit einem zwanzigjährigen Menschen. Nach fast 26 jähriger Schwangerschaft als damalige Rechtspflegerschule sei man 1979 "niedergekommen". Obwohl es schwer gewesen sei, die Familienverhältnisse zu klären, habe die FH bereits mit ihrer Geburt ihr ideales Lebendgewicht erreicht. "Mit all ihrer Liebe und Fürsorge hatten die Gründer sie auf.den Weg gebracht, weshalb sie in fast allen Dingen sehr gut ausgestattet war", erklärte Dr. Jung. Die Kindheit verlief so blendend, die Fachhochschule habe sich sch,on bald alleine auf den Beinen halten können. Nach der Pubertät, in der sie an Selbstbewußtsein gewann und fast aus den Nähten platzte, wurde sie "dürr wie eine Bohnenstange". Doch man habe sich engagiert, um diesen lebensbedrohenden Zustand abzuwenden. Heute kehre das Geburtstagskind zu jugendlichem Tatendrang zurück, um eine Zukunft anzugehen, die ihr Chance auf Veränderung, aber auch Sicherheit und Kontinuität gebe, urteilte der Rektor abschließend. Nach dieser launigen Festrede stand nur noch das Feiern im Zentrum der hübsch geschmückten Fachhochschule. Die Gäste erlebten eine rauschende Ballnacht mit einem bunten Programm von Musicalmelodien und Tanzvorführungen, dargeboten von früheren und derzeitigen Studenten. Für Schwung auf dem Parkett sorgten mit flottem Sound die "Guitar Tigers", mit dem früheren Prorektor Jean Frank am Schlagzeug. So präsentierte sich die Fachhochschule Schwetzingen, die sich sonst mit dem trockenen Stoff der Paragraphen beschäftigen muß, einmal in der Art, wie man sich am 20. Geburtstag zeigen sollte: voller Schwung, Temperament und Leben. Zahlreiche Veranstaltungen außerhalb des Studienbetriebs dienten zur Entspannung. Am 20. Mai 1999 fand auf dem Sportplatz des Turnvereins Schwetzingen 1864 e.V. das traditionelle Fussballturnier statt, an dem sieben Herren- und drei Damenmannschaften teilnahmen. Das Turnier ging dann in eine launige Schlußfeier über. Am 22. 12. 1999 fand eine gemeinsame Weihnachtsfeier für Studierende und Lehrkräfte statt. Das Fussballturnier 2000 ist auf den 8. 6. 2000 angesetzt. Erstmals werden hieran auch Studierende des Fachbereichs Rechtspflege der Fachhochschule Hildesheim aktiv teilnehmen. |